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Die Urlaubsplanung steht und fällt mit der Wahl der richtigen Unterkunft. So freut man sich nicht nur auf den zu erkundenden Ort, wie in diesem Artikel auf das Reiseziel Insel Usedom, sondern auch auf ein bequemes Bett zum Ausschlafen und Erholen, gegebenenfalls ein gastronomisches Angebot, Well-Being-Aktivitäten sowie Naturerlebnisse und -unternehmungen mit anschließenden gemütlich ausklingenden Abenden. Die Unterkunft wird somit zum Rückzugsort auf bestimmte Zeit. Dabei können Gäste verschiedene Vorzüge wie eine eigene Ladestation für E-Autos oder einen direkten Meerblick genießen. In jedem Fall dient das Zuhause auf Zeit als Ausgangspunkt für verschiedene Ausflüge auf der Insel. Einmal die passende Unterkunft gefunden, steigt die Vorfreude auf den anstehenden Urlaub, und die individuelle Reiseplanung kann beginnen.
Ich durfte fünf unterschiedliche Unterkünfte in fünf verschiedenen Orten auf Usedom entdecken. Dabei sind sie in ihrer Art und Weise verschieden - vom Gutshaus über Ferienhäuser und Hausboote bis hin zu Hotels - und folgen genauso individuellen Nachhaltigkeitsstrategien. Für mich war es sehr inspirierend, die tollen Orte, aber vor allem die Menschen dahinter kennenzulernen. Je nachdem, ob es sich um einen ökologischen Neubau handelt, bei dem die Nachhaltigkeit von Anfang an ganzheitlich mitgedacht und integriert wurde oder um traditionsreiche Hotels, bei denen sich der Umweltgedanke erst später entwickelte, beispielsweise durch aufwendige Sanierungen. Die Intentionen hinter den Unterkünften zu erfahren und zu verstehen, was sie für einen bewussten Tourismus unternehmen, gehört ebenso zu einem nachhaltigen Urlaub wie die umweltschonende Anreise oder eine regionale Verkostung dazu.
1. Ferienhäuser STRANDWEISS & STRANDGRAU in Zinnowitz
Die Ferienhäuser STRANDWEISS & STRANDGRAU bilden zusammen ein Haus mit zwei Feriendomizilen. Sie sind zentral in Zinnowitz gelegen, einem der ersten Orte entlang der Strecke der Usedomer Bäderbahn im Nordwesten der Insel. Geplant wurden die Holzhäuser 2020 von den beiden Gastgebern und Architekten Ulrike und Carsten Gerasch. Der nachhaltige Bau konnte durch die kompetente Unterstützung von circa 20 bauausführenden Firmen aus der Region in nur zehn Monaten realisiert werden.
Wer die modernen Häuser betritt, erkennt, dass Menschen mit einem Sinn für Ästhetik und Praktikabilität diese konzipiert und eingerichtet haben. Die Einrichtung spielt mit verschiedenen Materialien, überwiegend mit Holz, aber auch Stahl und Wolle kommen zum Einsatz. Indirektes Licht begleitet den Aufenthalt in den Ferienhäusern. Eine praktische Küche in Graphitgrau mit Schieferarbeitsplatte lädt zur Selbstversorgung ein. Gäste können das zubereitete Essen gemeinsam in der offenen Küche am großen Eichentisch oder auf der direkt angrenzenden Terrasse, mit Sonnen- und Regenschutz, genießen. Im großen Wohnbereich lassen sich aufregende Inseltage hervorragend ausklingen, im Winter sogar bei Kaminfeuer. Ein besonderes Highlight sind die hauseigenen Saunen sowie die Spa-Badewannen, welche ein luxuriöses Wellness-Erlebnis bieten.
Ökologischer, energieeffizienter Neubau
Der ökologische Neubau setzt auf das langlebige Baumaterial Holz, das mehr CO2 bindet als es emittiert. Den beiden Gastgebern lag viel daran, ein Material zu verwenden, das eine überzeugende Klimabilanz aufweist, denn effizientes Bauen bestimmte das gesamte Bauvorhaben. Neben der Holzrahmenbaukonstruktion wurden Fenster und Türen eingesetzt, die Cradle to Cradle®-zertifiziert sind und später in Einzelteile getrennt und wiederverwendet werden können. Sowohl sämtliche Holzbauteile, die Treppe als auch sämtliche Holzmöbel durfte ein in Zinnowitz ansässiger Tischler fertigen, welcher dafür geöltes massives Eichenholz verwendete. Bei dem Bau wurde auch das Leben nach der Vermietung mitgedacht, denn Holz kann später leicht recycelt werden. Aber bis dahin beschert es den Gästen durch seine Raumatmosphäre einen angenehmen Aufenthalt. Designmöbel und -lampen runden das Erscheinungsbild ab.
Während der Vermietung weisen die Ferienhäuser eine energieeffiziente Haustechnik auf. Obwohl es einen Gasanschluss gab, haben sich die Gastgeber dagegen entschieden und sind das Investment eingegangen, eine Wärmepumpe zu installieren. Auf dem Dach befindet sich eine Photovoltaik-Anlage, welche notfalls durch Ökostrom unterstützt wird. Ein dezentraler Wärmetauscher erhitzt das Wasser besonders energiesparend. Gedämmt werden die Ferienhäuser mittels Holzfaserplatten und Zellulose. Vor den beiden Ferienhäusern befindet sich eine Wallbox für das bequeme Laden der E-Autos der Gäste.
2. Schwimmende Suiten am Krumminer Wiek mit Naturhafen
Die schwimmenden Suiten des Naturhafen Krummin bestehen aus vier Hausbooten. Der Hafen liegt im Nordwesten der Insel Usedom an der Krumminer Wiek, umgeben von Schilf, Pflanzen, Wassertieren und verschiedenen Vogelarten. Die Suiten bieten jeweils einen direkten Zugang über die Terrasse zur Natur, Idylle und Ruhe. Die zweistöckigen Häuser sind zwischen 42 und 62 Quadratmeter groß und haben einen großzügigen Wohn-/Schlafbereich mit eigener Küche und Kamin. Der Wellnessbereich mit freistehender Badewanne, Dusche und Infrarot-Sauna rundet das Erlebnis auf dem Wasser gekonnt ab. Die großen Fensterflächen lassen großzügig Tageslicht hineinfallen und ermöglichen so einen einzigartigen Ausblick auf die umliegende unberührte Natur. Bei schlechtem Wetter können es sich die Gäste vor dem knisternden Kamin und bei einem Glas des eigenen Hausweins gemütlich machen. Die Einrichtung ist puristisch und sehr hochwertig.
2017 wurden die schwimmenden Suiten aus den Naturmaterialien Holz und Reet/Schilf errichtet. Der Bau der Hausboote und des Hafens mit eigenem Restaurant fand ausschließlich in Zusammenarbeit mit regionalen Firmen statt, um die Wege möglichst kurz zu halten und somit den CO2-Ausstoß zu minimieren. Die Mitarbeitenden nehmen die Gäste persönlich in Empfang, stellen Ausflugsziele vor und überreichen ein Willkommenspaket, welches unter anderem aus selbstgemachtem Kräutersalz, Marmeladen und Quittenlikör besteht.
Umgeben von unberührter Natur und Wasser
Nachhaltigkeit findet hier bereits vor dem Aufenthalt statt: Gästen wird ein kostenfreier Shuttleservice angeboten, wenn sie mit dem Zug zur Unterkunft anreisen. Darüber hinaus befinden sich mehrere E-Ladesäulen auf dem Parkplatz. Die Gastgeber versuchen, die Gäste für die verschiedenen Aspekte der Umwelt zu begeistern: vom bewussten Wäschewechsel bis hin zur angemessenen Mülltrennung. Aber es geht noch weiter: Gäste dürfen im Restaurant des Naturhafen Krummin regionale Zutaten von ausgewählten Partnerunternehmen in kreativ zusammengestellten Gerichten mit Blick auf den Hafen und das Wasser genießen. Auch vegetarische und vegane Gerichte werden angeboten.
Mit Leihrädern kann im Anschluss die Umgebung erkundet werden. Ein besonderer Fokus liegt auf den zahlreichen naturnahen Aktivitäten rund um die Unterkunft, die zentral auf der Insel liegt und somit in alle Richtungen Touren ermöglicht. Das Herzensprojekt „Usedom Pur" bietet Besucher:innen die Möglichkeit, auf verschiedene Art und Weise das authentische und gleichzeitig naturnahe Usedom kennenzulernen – von geführten oder individuellen Kajak-, Elektroboot- oder Segeltouren bis hin zum Stand-up-Paddling.
3. Ostseehotel Ahlbeck an der Strandpromenade
Nachhaltigkeit ist für die SEETELHOTELS bereits seit längerem ein Hauptaugenmerk. Auch wenn es sich dabei um einen stetigen Prozess handelt, besteht für die verschiedenen Hotels, Ferienwohnungen und Villen die Herausforderung darin, Nachhaltigkeit gleichermaßen umzusetzen. Zwei Hotels wurde Ende 2021 das GreenSign Zertifikat verliehen. Der Zertifizierungsprozess hat der Hotelgruppe gezeigt, wie soziale, ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit integriert werden kann. Dies gilt es nun ganzheitlich und sukzessive für die anderen Hotels umzusetzen.
Einen besonderen Fokus legen die SEETELHOTELS auf die soziale Nachhaltigkeit, sprich die Mitarbeitenden, von den Angestellten bis hin zur Führungsebene. Denn nur wenn die Belegschaft selbst versteht, was es bedeutet, ein umweltfreundliches Hotel zu sein, können die Intentionen nach außen getragen werden. Verschiedene Schulungen zu den Themen Vermeidung von Lebensmittelverschwendung, Wasserschonung, Energiesparen und Abfallvermeidung spielen hierbei eine zentrale Rolle. Ebenso gibt es seither das Angebot von mindestens einem veganen Gericht auf der Speisekarte. Darüber hinaus soll Mitarbeitenden vermittelt werden, welche Rolle Nachhaltigkeit in ihrem privaten Leben spielen kann. Das Management der SEETELHOTELS legt einen besonderen Wert auf die Gesundheit der Mitarbeitenden. Spielerisch finden interne Challenges statt: Wer beispielsweise die meisten Kilometer mit dem Fahrrad zum Arbeitsplatz fährt, erhält einen Preis.
Das über 130 Jahre alte 4-Sterne Ostseehotel Ahlbeck sieht sich als Vermittler der Nachhaltigkeit gegenüber den die Gästen. Über die GreenSign Zertifizierung kommen Mitarbeitende und Gäste zum Thema Nachhaltigkeit ins Gespräch. Dabei werden Tipps zur umweltschonenden Fortbewegung auf der Insel gegeben, ebenso wie zur Mülltrennung auf den einzelnen Zimmern. Im Spa-Bereich kommen bewusst und bevorzugt Produkte zum Einsatz, die von der Insel stammen. Das Hotel liegt direkt an der Strandpromenade und zieht mit seiner historischer Fassade von Weitem die Blicke auf sich. Während der Coronapandemie wurden die 70 Zimmer frisch renoviert und eine verbesserte Dachdämmung mit recyclingfähigen Isolationsstoffen eingebaut.
Eines der SEETELHOTELS ist ein Kinderressort in Trassenheide, welches 2021 mit einem neuen Konzept eröffnet wurde: Gästen soll die Bewahrung der Natur näher gebracht werden, beispielsweise durch Wanderungen mit dem Förster sowie dafür angelegte Lehrpfade. Neben einem eigenen Kräutergarten gibt es einen Pool, in dem das Wasser wiederaufbereitet wird. Die Hotelgruppe arbeitet zudem eng mit der SUCCOW Stiftung zusammen, bei welcher der Geschäftsführer der SEETELHOTELS, Rolf Seelige-Steinhoff, Mitglied des Stiftungsrats ist. Die Stiftung engagiert sich für den Natur-, Moor- und Klimaschutz.
4. Gutshaus Neuendorf
Claus-Christoph Ziegler, Landschaftsgärtner und -architekt, erfüllte sich 2002 seinen Traum vom eigenen Haus und Grundstück in Neuendorf, dem Ort, der es ihm bereits zu Beginn seiner Karriere angetan hat. Die Neuendorfer haben anfangs eher beobachtet und erst mit den Jahren wertgeschätzt, was Herr Ziegler für das Dorf an traditionsreichen Bauten und ursprünglichen Ideen bewahrt und pflegt.
Die Geschichte des Gutshauses ist bis ins Jahr 1820 zurückdatiert, als die Familie Freiherr von Lepel das Eichenfachwerkhaus errichtete. Mit den Jahren, vor allem aber seit der Übernahme von Claus-Christoph Ziegler und seinem Team wurde das Gutshaus Anfang der 2000er-Jahre denkmalgerecht und ökologisch kernsaniert. Das Besondere neben dem Einsatz von nachhaltiger Materialien wie Holz, Lehm und Hanf ist, dass als Vorlage alte Schwarz-Weiß-Bilder dienten. Dadurch konnten das Fachwerkmuster, die Fassade und Fensterläden detailgetreu nachgebaut werden – teilweise mit bereits vorhandenen Materialien wie beispielsweise alten Mauerziegeln. Einige Möbel, Schrankkonstruktionen und Türen sind aus den verschiedenen Epochen des Gutshauses erhalten und wurden zum Teil an anderen Stellen ebenfalls detailgetreu rekonstruiert, sodass sich die authentische Atmosphäre des Alten Gutshauses durch alle Räume zieht. Auch in den neueren Bauten sind Elemente wiederzufinden.
Jede der 17 Ferienwohnungen hat eine eigene Küche zur Selbstversorgung, wobei auch in einer Gemeinschaftsküche bei größeren Gruppen gekocht werden kann. Die Gutshaus-Anlage kann bis zu 70 Gäste beherbergen, was für verschiedene Feiern wie Hochzeiten oder Geburtstage gerne in Anspruch genommen wird. Die Anlage ist besonders kinderfreundlich angelegt: eine Mauer umgrenzt das Anwesen, welche aufwendig sechs Jahre lang von einem Maurer von der Insel getreu alter Muster errichtet wurde. Diese grenzt nicht nur die Anlage ein, sondern bietet auch einen sicheren Raum für spielende Kinder in einer verkehrsberuhigten Zone.
Heute wirkt das Gutshaus Neuendorf als "Dorf im Dorf" mit verschiedenen Gebäuden, einem Volleyballfeld und großen Rasenflächen. Doch dabei soll es nicht bleiben: Familie Ziegler hat viele zukunftsweisende Pläne. Für ihre Gäste ist eine Sauna sowie ein Außenpool in Planung. Die ersten 22 Linden sind eingepflanzt und werden in Zukunft eine blühende Allee bilden. Auf den eigenen Obststreuwiesen wachsen verschiedene heimische Früchte. So können den Gästen jährlich, unter anderem, leckere Bio-Apfelsäfte mit 100 % Fruchtgehalt angeboten werden.
5. Forsthaus Damerow
Das 4-Sterne-Hotel Forsthaus Damerow unter der Leitung der Familie Gerdt begrüßt seit 1991 seine Gäste. Viele davon sind mit den Jahren zu echten Stammgästen geworden, welche das Hotel immer wieder besuchen. Das Hotel, das komplett von Natur umgeben ist, wurde mit dem GreenSign Zertifikat ausgezeichnet. Das Forsthaus Damerow gehört zur Meeressterne GmbH, die weitere Hotels auf Usedom betreibt und ganzheitlich für die Hotelgruppe einen langfristigen Weg zur Nachhaltigkeit eingeschlagen hat.
Das Hotel befindet sich inmitten eines Kiefernwaldes und gleichzeitig an der schmalsten Stelle der Insel Usedom. Während der Hochwasserkatastrophen im 19. Jahrhundert blieb das Forsthaus glücklicherweise unversehrt. Mit direktem Zugang zum Achterwasser werden vom Hotel auch Kanutouren angeboten. Gleichzeitig liegt das Hotel in fußläufiger Nähe zum Ostseebad Koserow.
An das Hotel grenzt eine weitläufige Rasenfläche, die vielseitig genutzt wird: Zum einen für Events, wie das jährlich stattfindende Kinderfest und zum anderen befindet sich auf dem Rasen ein ausrangierter Wagen, indem Mitarbeitende eine Upcycling-Werkstatt eingerichtet haben. Aussortierte Bettlaken und Vorhänge werden dort zu Kissenbezügen und Ähnlichem umfunktioniert, aus alten Brettern werden neue Möbel und aus Flaschen Vasen kreiert. So bekommen sie sozusagen ein zweites Leben und bleiben dem Forsthaus erhalten. Der Rasen wird von den Gästen darüber hinaus zu zahlreichen sportlichen Aktivitäten wie dem Bogenschießen genutzt. Direkt neben der Rasenfläche befindet sich ein Gehege, welches das neue Zuhause von vier Ziegen ist, die seit 2021 auf dem Forsthaus Gelände leben.
Aber auch im Hotel selbst finden die Gäste Entspannung: im eigenen Indoor-Pool sowie im Wellnessbereich mit finnischer Sauna. Der TAO-Wellnessbereich bietet zahlreiche Massagen und diverse Behandlungen wie beispielsweise Shiatsu und Reiki, ebenso wie Kräuter-Vital-Kosmetik an. Die 68 Zimmer des Forsthaus Damerow sind teilweise traditionell und rustikal eingerichtet, der Neubau hingegen ist mit modernen Bauernmöbeln ausgestattet. Das Forsthaus versucht bewusst Altes, das über die Jahre zur Tradition geworden ist und einen gewissen Charme ausstrahlt, aufrechtzuerhalten und gleichzeitig am Puls der Zeit zu sein. Dazu gehört auch, dass neue Ferienhäuser aus Holz in Planung sind. Elektro-Autos können im Forsthaus geladen werden, und eine nachhaltige Energiegewinnung über Solar und Geothermie ist im Einsatz. Und wie es sich für ein Forsthaus gehört, bietet das Hotel in seiner regionalen, frischen Küche heimische Wild- und Fischgerichte in Kombination mit regionalem Gemüse und Bio-Lebensmitteln an. Die hauseigene Imkerei mit circa 60.000 Bienen versorgt die Gäste mit leckerem, naturbelassenen Honig.
Fotocredit: Strandweiss & Strandgrau E-Auto, MarTiem Fotografie
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