Carthage by Peter Klopp
Bersika
As he passed the garden gate, he saw a shadow in one of the garden's side paths. It was Bersika, bending over a quince bush, reaching for the fragrant fruit and carefully placing it in a brown leather bag. The young Roman stopped and looked around longingly for her. She seemed to have been waiting for him. Because when he stopped, she had dropped her bag and jumped up and walked straight towards him. Joyful surprise lit up his eyes. But embarrassment and terrible shyness immediately spread through him. How he would have loved to ask if she liked him despite his foreign origin, if she had thought of him that night. But his throat was as if it were tied up. He just silently squeezed her hand and said, "We'll see each other again, Bersika, we'll see each other again."
"Yes, gladly, really gladly," she exclaimed happily. Publius was caught by her gaze again. And now he noticed what was so fascinating about her. A small, barely visible scar covered her eyes and always drew his gaze there. Even though she was not particularly pretty according to Roman taste, this scar had a peculiar charm. Publius was suddenly seized by the desire to snatch her away and confess his love to her. But his shyness was greater than his desire, and so he broke away from her, stepped out onto the street and walked briskly towards the inner-city wall. He did not turn around again, fearing that his feelings would overwhelm him. But he felt her eyes on him, and his embarrassment only ended when he reached the first bend in the street.
Overjoyed, he began to race the street to let the joyful mood run wild. Completely out of breath, he fell back to a walking pace. Now other thoughts came to him. Why had he not gone on? Would she have understood him? The encounter seemed to him like a victory in a battle that the general did not know how to exploit properly. He thought again of her father, and bitter feelings rose within him. He was too much of a Roman to accept his accusations so easily, but also too just to dismiss them out of hand. Publius could not agree with this and was angry.
Karthago von Peter Klopp
Bersika
Als er im Gartentor vorüberging, sah er einen Schatten in einem der Seitenwege des Gartens. Es war Bersika, die über einem Quittenstrauch gebeugt nach den duftenden Früchten griff und sie in eine braune Ledertasche sorgfältig legte. Der junge Römer machte halt und blickte sich sehnsuchtsvoll nach ihr um. Sie schien auf ihn gewartet zu haben. Denn als er stehenblieb, hatte sie ihre Tasche fallen lassen und war aufgesprungen und direkt auf ihn zugegangen. Freudige Überraschung leuchtete in seinen Augen auf. Aber sogleich machten sich Verlegenheit und fürchterliche Schüchternheit in ihm breit. Wie gerne hätte er gefragt, ob sie ihn gerne habe trotz seiner fremden Herkunft, ob sie diese Nacht an ihn gedacht habe. Aber seine Kehle war wie zugeschnürt. Er drückte nur stumm ihre Hand und sagte dazu: „Wir sehen uns wieder, Bersika, wir sehen uns wieder."
„Ja, gerne, wirklich gerne", rief es freudig aus ihr heraus. Publius war wieder von ihrem Blick gefangen. Und nun merkte er auch, was so faszinierend an ihr war. Eine kleine, kaum sichtbare Narbe verband ihre Augen und lenkte den Blick immer dorthin. War sie auch nach römischem Geschmack nicht sonderlich hübsch, so übte gerade diese Narbe einen eigentümlichen Reiz aus. Publius wurde plötzlich vom Wunsch gepackt, sie an sich zu reißen und ihr seine Liebe zu gestehen. Aber die Scheu war größer als das Begehren, und so machte er sich von ihr los, trat auf die Straße und schritt forsch auf die innere Stadtmauer zu. Er wandte sich nicht mehr um in der Furcht, vom Gefühl überwältigt zu werden. Aber er spürte ihre Augen auf sich gerichtet, und seine Befangenheit hörte erst dann auf, als er die erste Straßenbiegung erreicht hatte.
Überglücklich begann er zu laufen, um die freudige Stimmung richtig austoben zu lassen. Ganz außer Atem fiel er wieder in Schritttempo. Nun kamen ihm auch wieder andere Gedanken. Warum war er nicht weitergegangen? Würde sie ihn verstanden haben? Die Begegnung schien ihm wie ein Sieg in einer Schlacht, den der Feldherr nicht richtig auszunutzen verstand. Er dachte wieder an ihren Vater, und bittere Gefühle stiegen in ihm auf. Er war zu sehr Römer, um dessen Vorwürfe so einfach hinnehmen zu können, aber auch wieder zu gerecht, um sie kurz entschlossen von der Hand zu weisen. Publius wurde sich darüber nicht einig und ärgerte sich.
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